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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 142

1877 - Oldenburg : Stalling
-I- ' rttm' ""i - 142 Trauer legte sich der die Hauptstadt, und von allen Kirch- | thrmen klang Gelut, als sollte die Monarchie zu Grabe gebracht werden. Die Schotten waren bereit, mit bewaffneter j Macht die Bill zu untersttzen. Unter solchen Umstnden j konnte Wellington kein Ministerium bilden, da die bedeutend- jj sten Tories die Uebernahme verweigerten. Graf Grey kehrte I ins Ministerium zurck mit der Vollmacht, so viele Pairs zu f ernennen, als zur Erlangung der Majoritt fr die Annahme I der Bill nthig sein wrden. Der Widerstand der Tories f war gebrochen; am 4. Juni 1832 ging mit einigen Aende- j rungen die Reformbill auch im Oberhause durch und wurde i am 7. Juni vom Könige besttigt. Damit war, wie Graf f Grey selbst sagte, eine Endmaregel durchgefhrt, da die neue Volksvertretung alle knftig erforderlichen Reformen auf dem Wege des Gesetzes herbeifhren werde. Mit dem Siege der Reformbill waren aber die Leiden i Irlands noch nicht geheilt. Hier erbte der Ha der katho- 1 lischen Bevlkerung gegen ihre protestantischen Unterdrcker von Geschlecht zu Geschlecht: die Iren konnten es nicht ver- J gessen, da der Acker, von welchem sie jetzt einen schweren J Zins erlegen muten, einst das Eigenthum ihrer Voreltern | gewesen war. Sie fhlten dies um so drckender, da der | Ackerbau unter solchen Umstnden die starke Bevlkerung der | Insel, die keine andere Erwerbsquelle kannte, nicht ausreichend I ernhrte. Die schreiendste Ungerechtigkeit aber war, da die J englische Staatskirche allmhlich alles katholische Kirchengut 1 an sich gerissen und zu ihren Zwecken verwendet hatte. Da- ; bei blieb es jedoch nicht. Die katholische Bevlkerung war zur Unterhaltung der protestantischen Kirchen- und Psarr- j gebude verpflichtet, mute den protestantischen Pfarrern den Zehnten und bei Taufen, Hochzeiten und Begrbnissen die Gebhren zahlen. Whrend die Iren also zur Unterhaltung?! einer fremden Kirche beitragen muten, hatten sie auerdem noch ihre eigene Kirche und Geistlichkeit zu erhalten. Die | irischen Zustnde nahmen mehrere Jahre lang die Thtigkeit | der englischen Minister in Anspruch, indem die Whigs auf Mittel zur Erleichterung der Iren ausgingen, die Tories ihr | protestantisches Uebergewicht zu behaupten suchten. O'connell stiftete schon vor Einbringung der Reformbill einen Verein,

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 154

1877 - Oldenburg : Stalling
154 hatte als Haupt des wlfischen Hauses die Vormundschaft der die Prinzen und die einstweilige Regierung des Herzog-thums Braunschweig bernommen. Die frh hervortretenden blen Seiten im Charakter des Herzogs Karl, wie Hang zur Willkr, Leichtsinn und Gleichgltigkeit gegen die Meinung Anderer, waren Ursache, da ihm die Regierung seines Landes erst im Jahr 1823 und auch da nur unter der Bedingung bergeben wurde, an den bestehenden Einrichtungen während der ersten Jahre keine Abnderung treffen zu wollen. Bald sollten die Hoffnungen seines Volkes, das ihn mit Liebe empfing, getuscht werden. Er kehrte sich an keine Gesetze und Einrichtungen, behandelte verdienstvolle Männer mit schnder Geringschtzung und legte in allen seinen Handlungen einen schrankenlosen Hang zu Ungerechtigkeit und Willkr dar. Er erhhte die Steuern ohne Zustimmung der Stnde, die er gar nicht einberief, stie die Erkenntnisse der Gerichte um, hielt die Besoldung ihm miflliger Beamten zurck und bot die Staatsgter zum Verkaufe aus. Er verfolgte die während seiner Minderjhrigkeit mit der Landesverwaltung beauftragten Beamten und forderte den hannoverschen Minister Grafen von Mnster, der an der Spitze der Regierung gestanden, sogar zum Zweikampfe heraus. Er brachte zuletzt alle Klassen seiner Unterthanen gegen sich auf. Im Jahre 1830 hatte der Herzog eine Reise nach Paris unternommen und war dort von der Julirevolution berrascht worden. Voll Entsetzen eilte er nach Hause, indem er an Karl X. den Mangel an Zwangsmaregeln tadelte und er-klrte, da er vorkommenden Falles ganz anders auftreten wrde. Da er seine Willkrherrschaft'fortsetzte, so verlangte eine Brgerdeputation Abstellung der Beschwerden und Berufung der Stnde. Darauf hin lie der Herzog he Wachen verdoppeln und vor der Kaserne 16 Kanonen auffahren. Da brach am Abend des 7. September 1830 ein Aufstand aus, wobei sein Schlo bis auf die Mauern nieder-brannte, und er selbst, auch von seinem Militr verlassen, zur Flucht gezwungen wurde. Von London zurckgewiesen, begab sich der Herzog nach Frankfurt a. M., von wo aus er den Brauns^weigern, wenn sie unter seine Herrschaft zurck-kehren wollten, Abstellung der Beschwerden, Volksvertretung

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 226

1877 - Oldenburg : Stalling
- 226 - wobei die am Fenster lauschende Gemahlin des Fürsten tdt-lich getroffen wurde. Einige Kanonenschsse reichten hin, die Aufstndischen zu unterwerfen, und der Slavencongre ver-schwand ohne jede Spur seines Daseins. Am 22. Juni fand zu Wien die Erffnung der con-stituirenden Versammlung statt. Das Ministerium hatte in dem Reichstage keine Partei und war ohne Einflu auf den-selben. Die Rckkehr des Kaisers am 12. August trug Nichts zur Beruhigung der Gemther bei. Die Stockung des Ver-kehrs hatte eine Schreckensherrschaft der brodlosen Arbeiter zur Folge, die von der akademischen Legion zu demagogischen Zwecken benutzt wurden. Am 21. August kam es zwischen der Nationalgarde und dem Proletariat zum offenen Kampfe, weil das neue Ministerium Nessenberg, das inzwischen auf Pillersdorf gefolgt war, den Lohn fr die ffentlichen Ar-beiten herabgesetzt hatte. Die Proletarier wurden besiegt, und der Sicherheitsausschu aufgelst. Mitten unter diese Wirren fiel die vom Kaiser besttigte Aufhebung des lnd-lichen Unterthanenverhltnisses und Entlastung des buerlichen Besitzes (9. Sept). Auf die Wiener Bewegung waren die Vorgnge in Un-garn von groem Einflu, zumal Kossuth es verstand, durch seine Unterhndler auf die Tagespresse und die ffentliche Meinung mchtig einzuwirken, und Strme zu erregen und zu beschwichtigen, je nach den Erfordernissen seiner Politik. Durch reiche Geldspenden bte er auf den Wiener Pbel und die Klubs und Versammlungen einen bedeutenden Einflu aus. Indessen trat der lngst drohende Bruch zwischen Un-garn und der kaiserlichen Regierung ein. Ein Theil der Wiener Besatzung sollte am 6. October gegen Ungarn mar-schren. Als ein Grenadierbataillon den Gehorsam verwei-gerte und durch Reiterei zum Abmarsch gezwungen werden sollte, kam es zu einem Gefechte, in dem es von National-garden, Arbeitern und Studenten untersttzt wurde. Zwei hhere streichische Offiziere wurden getdtet und einige Kanonen vom Volke genommen. Ein Theil der Nationalgarde wollte das Sturmluten auf dem St. Stephansthurme ver-hindern, ein anderer setzte es durch, und in der Kirche selbst flo Blut. Besonders verhat war der Kriegsminister Graf

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 425

1877 - Oldenburg : Stalling
425 - deutend und beliefen sich auf preuischer Seite auf beinahe 17,000 Mann; die Generale von Wedel! und Dring waren gefallen, von Rauch und von Grter verwundet. Einzelne Regimenter hatten 4047 Offiziere und 1000 bis 1500 Mann verloren. Der Verlust der Franzosen an Todten und Ver-wundeten belief sich auf etwa 23,000 Mann, dazu 3000 Gefangene, 7 Kanonen und 2 Adler. General Legrand war ge-fallen, Montague wurde vermit. *) Aber auch mit dieser Blutarbeit war die Zahl der Kmpfe bei Metz noch nicht abgeschlossen. * Hier mgen einige Stellen aus dem Berichte eines Augen-zeugen (Wackenhnsen's) der die Scene des Schlachtfeldes folgen: ..Die Felder sind mit Leichen bedeckt: weithin schimmern die rotben Hosen der Feinde, die weien Brustlitzen der stolzen zurckgeworfenen kaiser-liehen Garden, die Helme der franzsischen Cuirafsiere. Der Wirbel-wind jagt zu Tausenden gleich einem groen Mvenschwrme die mei-ftcn Bltter der franzsischen Jntendanturwagen der das Feld, die Waffen blitzen weil hin im S onnenglanze, während die Hnde derer, die sie fhrten, kalt im Todeskampf zusammengeballt, daneben ruhen und ge-brochene Augen unter der klaffenden Stirn, der der zerfetzten Brust zum Firmament hinaufblicken, eine stumme Anklage auf den geffneten Lippen gegen den Lenker aller Dinge, der sie hier mit Blitzen in Menschenhand zerschmettern lie. - Haufenweis lagen die Leichen der Franzosen. Grauenhaft glotzte das Auge der Todten, das keine liebende Hand geschlossen, aus dem wsten Chaos hervor, hier und da vom Tode zu Gruppen formirt, die einem Wachssignren-Cabinet hnlich. Wie rother Mohn und blaue Kornblumen leuchteten die Farben der gefallenen Feinde auf den geschnittenen Aehrenfeldern, weithin der die Hhen tief hinab in die Thler; wie eine Garnitur sumten sie die Wege, bier in Haufen hingestreckt, dort einzeln gefallen, wie sie eben der Schnitter gemht hatte. Der Wind jagte heftig der das Plateau und jagte die Fetzen und Kleidungsstcke, welche die Hynen Der Schlachtfelder den Tornistern schon entrissen, der das Mohnfeld, er wirbelte die kleinen Papiere, die Briefe der Todten. die sie als theuere Angedenken bei sich getragen, in die blaue Luft und spielte mit den Kleidern der Entschlafenen. Einzelne Trupps der Sauittscolonnen und der freiwilligen Krankenpflege durchstreiften das Schlachtterrain nach allen Pachtungen, aufmerksam die Haufen von Todten musternd, ob vielleicht noch ein Verwundeter hlsto und ohne Sprache dalge. Ab und zu bewegten sich die Tragbahren mit noch aufgefundenen unglcklichen Blessirteu nach dem Lazarethorte, während an anderen Stellen emsig an der Bestattung gearbeitet wurde. "

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 144

1877 - Oldenburg : Stalling
144 - ablsungsbill durch. Der Zehnten wurde in eine Geldsteuer verwandelt, die der Grundbesitzer zu tragen hatte; die ber-flssigen Bischofssitze wurden abgeschafft. Als aber Lord Ruffel die Ueberschffe der irischen Kircheneinknfte zu Zwecken der Erziehung und des Unterrichts verwendet wissen wollte, stie er auf den hartnckigsten Widerstand der hochkirchlichen Tories. Daher konnte der Ruf nach Repeal auf der Insel auch nach O'connell's Tode*) nicht verstummen. Jetzt erhob sich die Partei des jungen Irlands" und trat mit der For-derung vlliger Trennung von England hervor, aber die Re-gierung schritt mit Waffengewalt ein, und Smith O'brien, der Hauptfhrer der Partei, wurde mit Anderen nach Austra-lien deportirt, spter aber begnadigt. **) Wichtige Verbesserungen, die aus der Parlamentsreform geflossen waren, sind die Freigebung des Handels nach Ost-indien und China, der bisher ein Monopol der englischen Compagnie gewesen, fr alle englischen Schiffe, und die Ab-schaffung der Sclaverei in allen britischen Kolonien (vom 1. August 1834 an), wogegen den Sclavenbesitzern eine Entschdigung von 20 Millionen Pfund Sterling bewilligt wurde. An die Durchfhrung der Reformbill schloffen sich die *) Im Jahr 1843 war er wegen Verschwrung und Aufreizung zum Aufruhr vor Gericht gezogen. Er und feine Anhnger wurden zu einjhrigem Gefngni vecnrtheilt, aber nach vier Monaten frei--gegeben. Er starb den 16. Mai 1847 zu Genua. **) Er starb 1864 in seiner Heimath. - Viele in neuester Zeit nach Amerika ausgewanderte Iren dienten im Unionsheere gegen die Consderirten (1861), und traten dann mit dem schon lnger in England ausgebreiteten Geheimbunde der Fenier" (Alt-Iren Phnizier" ? oder Helden") in Verbindung, die nichts Geringeres als die Losreiung Irlands von England bezweckte. Im Sommer 1865 hrte man berall in Irland von nchtlichen Waffenbungen, und es bedurfte auch in den folgenden Jahren der grten Wachsam-feit gegen dergleichen Umtriebe. Im Mai 1867 wurde den gefangenen Huptern der Fenier der Proze gemacht. Nachdem am 15. August 1867 eine Ausdehnung des Wahlrechts, eine Fortsetzung des Werkes von 1832, zum Gesetz erhoben war, die im Wesentlichen eine Herab-setzung des Census fr die Whler von 50 aus 15 Pfd.st. bestimmte, erfolgte die Beseitigung der anglicanischen Staatskirche in Irland (Juli 1869).

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 169

1877 - Oldenburg : Stalling
169 eine feierliche Verwahrung ein, die an alle katholischen Hfe versandt wurde. Die preuische Regierung hatte fast alle Parteien gegen sich; von den Ultramontanen ward sie als protestantisch, von den Liberalen als absolutistisch angegriffen, und selbst die Gemigten vermochten nicht sich zu der Anficht zu erheben, da die Regierung in ihrem Rechte sei. Friedrich Wilhelm Hi. sollte indessen die Beilegung des zwischen seiner Regierung und dem rmischen Stuhle aus-gebrochenen Streites nicht mehr erleben. Er starb am 7. Juni 1840 nach einer zweiundzwanzigjhrigen Regierung, in der Glck und Unglck einander in wunderbarem Wechsel folgten, die aber, einzelner Migriffe ungeachtet, fr Preußen heilsam war.*) Mit ihm sank eine wichtige Epoche nicht nur der preuischen, sondern auch der deutschen Geschichte ins Grab. Mit seinem Sohne und Nachfolger brach eine neue Zeit an. Friedrich Wilhelm Iv. war ein Fürst von natrlichem Wohlwollen, von echter Frmmigkeit und Gottesfurcht. Sein reicher, durch grndliches und umfassendes Studium aus-gebildeter Geist war fruchtbar an lebendigen Gedanken, die von einer groen Leichtigkeit des Ausdrucks getragen wurden. Er besa eine entschiedene Richtung fr die Kunst und ver-einigte poetische Auffassung mit technischem Urtheil. Er hatte als Knabe den furchtbaren Schlag erlebt, der die Monarchie seines Vaters niederwarf, und die darauf folgende Zeit der *) Der edle König fhlte sich in seinen letzten Jahren vereinsamt und ohne die Pflege der Familie. Er ging daher eine zweite (morga-natische) Ehe mit der Grfin Auguste von Harrach ein, die er zur Frstin von Liegnitz und Grfin von Hohenzollern erhob, und der es gelang, den ernsten und sorgenvollen König aufzuheitern und in seinem Alter zu beglcken. Er war ohne alle Tnche eines schimmernden Berufs unendlich mehr als er schien. Nur nach und nach erkannte man dies, wenn man ihn oft sah und hrte. Er blieb sich immer gleich: eine grundehrliche Natur; offen und klar lag sein ganzes Wesen da, schlicht und einfach. Nie hat man ihn, weder im tief-sten Unglck noch im hchsten Glck, auer sich gesehen, er war immer bei sitf. Er herrschte, weil er sich selbst beherrschte; er behielt das Ganze im Auge, weil er sick selbst nicht aus den Augen verlor. Seine Ruhe ging mit der Zunahme der Jahre nicht in Schwche der; der uere Mensch verfiel zwar, aber der innere erneuerte sich (vorzglich im Auge) alle Tage bis an den letzten." (Dittmar nach Eitert.)

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 476

1877 - Oldenburg : Stalling
476 auf die Pariser vollstndig ausnutzen msse, und so fuhren denn die Belagerungsgeschtze fort, mit ungeschwchter Kraft und Furchtbarkeit Tod und Verderben zu schleudern in die Behausungen der hungernden und frierenden Bevlkerung, um endlich eine Entscheidung herbeizufhren. Und sie kam endlich! Trochu hatte nach der letzten Niederlage den Ober-befehl niedergelegt, und General Lefl war an seine Stelle getreten. Aber die Verzweiflung war aufs Hchste gestiegen, keine Hlfe mehr zu hoffen, jeder Tag lngeren Zgerns konnte dem Hungertode nur weitere Opfer zufhren. Da begab sich am 24. Januar Jules Favre in das deutsche Hauptquartier, um der die Kapitulation zu unterhandeln. Das Elend der Hauptstadt hatte auch an ihm seine Spuren hinterlassen. Bismarck lie zuerst ein Diner fr seinen Gast holen, dann begannen die Unterhandlungen, in denen die stolzen Worte keinen Fu breit Landes", keinen Stein von unseren Festungen" keinen Raum mehr fanden. Die Ver-Handlungen kamen am 28. Januar zum Abschlu einer von Bismarck und Jules Favre unterzeichneten Kapitulation. Es wurde ein Waffenstillstand auf drei Wochen zu Wasser und zu Lande geschlossen, von dem jedoch auf Favre's Wunsch der sdstliche Kriegsschauplatz im Elsa, von wo Garnbetta noch immer groe Siege Bourbaki s verkndete, ausgeschlossen blieb; doch ruhten auch hier feit der Katastrophe von Pont-arlier die Waffen. Auerbem wrbe bestimmt, ba die Pariser Forts von den Deutschen besetzt, alle Linientruppen und Mobilgarben in Paris kriegsgefangen sein und smmt-liche Waffen ausgeliefert werden sollten. Die Stadt blieb cernirt, durfte sich aber nach Auslieferung der Waffen ver-proviantiren. Die Nationalgarde sollte die Aufrechthaltung der Ordnung bernehmen, und binnen 14 Tagen eine con-ftituirende Versammlung nach Bordeaux berufen werden. Am 29. Januar wurden die Forts von den deutschen Truppen besetzt, und die Fahnen der deutschen Armeen wehten siegverkndend der der gefallenen Weltstadt, in der jetzt die letzte Regung des Widerstandes erloschen war. Die ungeheuere Riesenfestung war nach eben so ungeheueren Anstrengungen der Belagerer endlich zu Fall gebracht, und mit vollem Rechte sagte der König in seinem Telegramm: Dies ist der erste

8. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 436

1877 - Oldenburg : Stalling
436 sofort den Oberbefehl an General Ducrot abgetreten, der seine Dispositionen kannte, aber General von Wimpffen, der erst zwei Tage vorher aus Algerien angekommen, trat mit einem schriftlichen Befehl des Kriegsministers fr diesen Fall auf und verlangte den Oberbefehl. Als nun die eingeschlossene franzsische Armee in wilder Flucht in die Festung Sedan eilte, entstand ein entsetzliches Getmmel. Die Soldaten erdrckten einander, um in die Stadt zu kommen. Abgesessene Cavalleristen versuchten sogar der die Wlle zu klettern, nachdem sie die Contrescarpe hinabgesprungen. Andere bahnten sich einen Weg durch die Seitenthore. Krassiere mit Pferd und Allem sprangen in den Festungsgraben, wobei die Pferde Beine und Rippen brachen. Soldaten kletterten der einander weg. Offiziere aller Grade befanden sich in-mitten des schmachvollen Getmmels Kanonen mit ihren schweren Lafetten bahnten sich einen Weg in das Gedrnge und verstmmelten und zermalmten die Fugnger. Dabei schlugen die preuischen Granaten mitten unter die ringenden Menschenmassen ein. Es war, als wenn sich die Armee auf dem Boden eines siedenden Kessels befinde. Der Kaiser hatte sich in die Stadt zurckgezogen, um aus dem Strudel der hungrigen, erschpften Soldaten zu entkommen, die mit offener Meuterei drohten. Eine Feuerzbrunst vermehrte die allgemeine Verwirrung. Um 5 Uhr gewahrte man auf deutscher Seite noch lern Zeichen der Ergebung und Capitulation in Sedan, und die Beschieung wurde begonnen. Die Baiern und Wrtemberger erffneten das Feuer; bald schlug die rothe Lohe empor: da erschien in Sedan die weie Fahne. Napoleon, von der Unmglichkeit des ferneren Widerstands berzeugt, hatte den Entschlu gefat, sich der ritterlichen Gromuth des siegreichen Knigs von Preußen anzuvertrauen. Er schrieb^an. den König: Da es mir nicht gelungen ist Ten Tod an oer Spche deiner Truppen zu finden, bleibt mir nichts mehr brig, als meinen Degen in die Hnde Ew. Majestt zu legen." Der Kaiser ergab sich jedoch nur fr feine Person. Die franzsische Armee war so wthend auf ihn, da er Beleidigungen der Soldaten zu ertragen hatte, und er eilte, aus dem Bereich derselben zu entkommen.

9. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 25

1873 - Oldenburg : Stalling
25 geweissagt, daß das Land herrlich aufblühen werde, das die Gebeine des greisen Oedipus in seinem Schoße bergen würde. Da schickten des Oedipus Söhne und ließen den arg geschmähten Vater zur Rückkehr nach Theben einladen: der aber sprach den Fluch über die herzlosen Söhne aus und blieb an der Stätte, ite ihn gastlich aufgenommen, und wo er bald zur ewigen Ruhe eingehen sollte. Ein Donnerschlag erdröhnte, die Erde öffnete sich und nahm den Lebensmüden in ihre stille Behausung aus. Seine Ruhestätte blieb ein Geheimniß, s- An Oedipus Söhnen ging des Vaters Fluch nur zu bald in Erfüllung. Sie hatten einen Vertrag geschlossen, wonach sie ein Jahr ums andere abwechselnd die Herrschaft führen wollten. Der ältere, Eteokles, weigerte sich jedoch nach Ablauf des ersten Jahres den Thron abzutreten und vertrieb den jüngeren, Polynikes, aus dem Lande. Er ging nach Argos, wo König Adrastos herrschte, heirathete dessen Tochter und bewog ihn zu einem Rachezug gegen seine Vaterstadt. Dies ist der berühmte Zug der Sieben gegen Theben, der so genannt ¡y/,.,, wird, weil außer Adrastos und Polynikes noch fünf andere Hel-^ den daran Theil nahmen. Unter diesen hebt die Sage besonders den Ampchiaraos hervor. Er wünschte sich dem Zuge zu entziehen, weil ihm seine Sehergabe den unglücklichen Erfolg und seinen eigenen Untergang voraus verkündigte, aber seines ? Gemahlin Criphy le ließ sich von Polynikes durch ein denes Halsband bestechen und verrieth seinen Schlupfwinkel. Nun konnte er nicht umhin, sich dem Zuge anzuschließen, in dem sich seine Weissagung erfüllte. Die Thebaner geriethen zwar anfangs in schwere Bedrängniß, aber der freiwillige Opfertod eines Sohnes des Kreon, des Menökeus, der sich von der Stadtmauer herabstürzte, beseelte sie mit neuem Muthe, so daß sie die sieben argivischen Helden, von denen jeder eines der sieben Thore Thebens bestürmte, zurückschlugen. Alle, mit Ausnahme des Adrastos, verloren das Leben: den Amphiaraos verschlang sammt seinem Streitwagen die Erde; Eteokles und Polynikes fielen beide im gräßlichen Brudermorde*). Nach diesem blutigen Ausgang übernahm Kreon, des *) Zehn Jahre später belagerten die Söhne der gefallenen Helden (die Epigonen, d. h. Nachkommen), um ihre Väter zu rächen, Theben von neuem, und eroberten es für Thersander, des Polynikes Sohn.

10. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 30

1873 - Oldenburg : Stalling
V' "W Z 3ö - Peleus lauerte ihr einst auf, und als er den Knaben über dem Feuer zappeln sah, schrie er laut auf und hinderte Thetis, ihr Vorhaben ganz zu vollenden. Diese verließ nun den Peleus, um nie wieder das Haus des sterblichen Gemahls zu besuchen, und tauchte hinab in die Tiefe des Meeres zu ihrem Vater und ihren Schwestern. Achilles aber war durch das Feuer unverwundbar geworden bis auf die Fersen, an denen ihn seine Mutter gehalten hatte, und die deshalb von dem Feuer nicht berührt worden waren. Peleus brachte seinen Sohn zum weisen Chiron, um ihn zu einem Helden heranzubilden. Dieser nährte ihn mit den Eingeweiden der Löwen und dem Marke der Eber und Bären, wodurch er stark und kräftig wurde. Dem Achilles war vom Schicksal ein doppeltes Loos bestimmt worden: entweder sollte er fern von Waffen und Kämpfen, aber auch unberühmt, in hohem Alter in der Heimath sterben, oder in der Blüthe der Jahre mit unsterblichem Kriegsruhm gekrönt, in der Fremde fallen. Zwischen beiden Lebensloosen hatte er die Wahl. Nun hatte Kalchas, der Wahrsager im Griechischen Heere, verkündigt, daß Troja ohne Achilles nicht erobert werden könnte. Thetis aber wünschte aus mütterlicher Liebe ihren Sohn vor dem Kriege zu bewahren, damit er, wenn auch ohne Heldenruhm, in Ruhe und Frieden seine Tage verleben könnte, und brachte ihn daher zum König.lykomedes auf die Insel Skyros, wo er in Mädchenkleidern mit den Töchtern des Königs erzogen ward. Als der Ruf von dem Zuge der Griechen gegen Troja erscholl, und die Fürsten auch ihn zur Theil- nahme auffordern wollten, blieb ihnen sein Aufenthalt lange verborgen, bis es endlich dem schlauen Odysseus gelang, ihn aufzufinden und zum Kampfe zu bestinimen. Als Kaufmann verkleidet, kam er nach der Insel Skyros an den Hof des Lykomedes, und breitete vor den Mädchen schöne Bänder, Armspangen, Ringe und andere Putzsachen aus, darunter aber auch Waffen. Die Töchter des Lykomedes griffen nach den Schinucksachen, Achilles nach den Waffen. Da- durch verrieth er sein Geschlecht, und der ruhmbegierige Jüngling folgte gern der Einladung des Odysseus zum Zuge nach Troja. Dort war sein Heldenarm den Griechen von wesentlichem Nutzen: er allein erlegte eine Menge von Fein-
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